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KRONBERG UND SEINE STRASSEN

DIE KRONBERGER MALERKOLONIE

Zahlreiche Häuser unserer Genossenschaft liegen in Straßen mit bekannten Namensgebern. So auch die Dielmannstraße in Kronberg, benannt nach dem Frankfurter Künstler Jakob Fürchtegott Dielmann (1809-1885). Was einen Frankfurter Maler nach Kronberg zog? Die von ihm mitbegründete Kronberger Malerkolonie! Ihrer Anziehungskraft auf die Künstler jener Zeit ist es zu verdanken, dass gleich mehrere Straßen in diesem Teil Kronbergs die Namen berühmter Künstler tragen: So gibt es beispielsweise in direkter Nähe der Dielmannstraße auch die Burger-, Schreyer- und Burnitzstraße. 

Was viele Kronberger und auch Besucher der Stadt heute schätzen – die geradezu malerische Taunusidylle – zog Mitte des 19. Jahrhunderts bedeutende Künstler in ihren Bann. Die in der Zeit stark zunehmende Industrialisierung und die sich dadurch verändernde städtische Umwelt lösten in der Bevölkerung Sehnsucht nach Natürlichkeit und beschaulichem Landleben aus. Künstler griffen dieses Sehnen in ihren Arbeiten auf. Auf der Suche nach dem passenden Ambiente und Motiven entdeckten Jakob Dielmann und sein ehemaliger Schüler und Künstlerkollege Anton Burger das dörfliche Kronberg für sich. Von Frankfurt aus unternahmen sie zunächst regelmäßige Ausflüge, bis sie sich 1858 in dem Ort niederließen.

Dielmann hatte in Frankfurt eine Lithographenlehre sowie ein Studium am Städelschen Kunstinstitut sowie in Düsseldorf absolviert. Im Anschluss besuchte er in regelmäßigen Abständen seinen Kollegen und Freund Gerhard von Reutern in Willingshausen in der Schwalm. Die Willingshäuser Malerkolonie faszinierte ihn. Ab 1842 führte er ein Atelier in der Frankfurter Städelschule. Es zog den Künstler jedoch immer wieder aus der Stadt – er unternahm zahlreiche Reisen und widmete sich der Freilichtmalerei. Dabei schuf er vorwiegend kleinformatige Landschafts- und Genrebilder mit idyllischen dörflichen Szenen, häufig mit Kindern, Großmüttern, jungen Bäuerinnen und Tieren staffiert. Viele seiner Motive stammen aus Kronberg.

Die Faszination für den Ort und seine Umgebung war schnell nicht nur Dielmann und Burger vorbehalten. Auch Künstler wie Philipp Rumpf, Adolf Schreyer oder Hans Thoma sowie die Malerinnen Ida Braubach oder Josefine Schalck zog es in das malerische Örtchen und die von Dielmann und Burger 1961 gegründete Malerkolonie. Insgesamt 60 Künstler arbeiteten über die Jahre hinweg in der Malerkolonie Kronberg. Mit dem Siegeszug des Impressionismus über den Realismus sowie dem Tod Anton Burgers 1905 ließ die Zeit der Gemeinsamkeit als Künstlerkolonie jedoch nach, nur einzelne Maler lebten und arbeiteten weiterhin in Kronberg.

Doch nicht nur die Straßennamen erinnern heute noch an die Künstler. Die Geschichten und Werke der Koloniemaler finden sich heute im Museum Kronberger Malerkolonie, das gerade den Standort wechselt. Ende des Jahres 2017 wird die Sammlung in der „Villa Winter“ in der Heinrich-Winter-Straße 17 zu sehen sein.