Digitalisierung im Heizungskeller: Hochtaunusbau erprobt Einsparpotenziale
Die Bundesregierung verfolgt beim Klimaschutz ambitionierte Ziele: Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgas-Emissionen in Deutschland als Etappenziel um 65 Prozent verringert werden. Bis 2045 soll Deutschland dann schließlich komplett treibhausgasneutral sein. Damit das gelingen kann, müssen bereits heute in vielen Bereichen des täglichen Lebens Veränderungen vorgenommen werden. Das betrifft neben dem Verkehrssektor und der Energiewirtschaft in besonderem Maße den Immobilienbereich, zu dem wir als Wohnungsgenossenschaft gehören. Und das alles in einem Marktumfeld, das aktuell durch steigende Bau- und Sanierungskosten und knappe Handwerker-Kapazitäten bereits sehr angespannt ist.
Umso wichtiger ist es daher für uns, alle bestehenden Effizienzreserven zu heben und neue technische und digitale Möglichkeiten zu nutzen. Dazu begeben wir uns derzeit im Rahmen verschiedener Pilotprojekte in die Keller unserer Liegenschaften. Genauer: in die Heizungskeller. Denn dort schlummert ein großes Einsparpotenzial, das sowohl der Umwelt als auch den Geldbeuteln unserer Mieterinnen und Mieter zugutekommen kann. Oftmals sind Heizungsanlagen nicht richtig eingestellt und sind daher nicht so effizient, wie sie sein könnten.
Beschäftigt man sich mit der Optimierung von Energiebilanzen, wird entweder das Gebäude insgesamt von oben bis unten modernisiert – mit entsprechendem Investitionsvolumen – oder man konzentriert sich zunächst „nur“ auf das Heizen. Da wir aktuell nach einer Lösung suchen, die sich bestenfalls für alle unseren Liegenschaften mit Zentralheizung eignet, testen wir im Augenblick verschiedene geringinvestive Handlungsansätze rund um die Heizungsoptimierung. Dabei handelt es sich nicht um Alternativen zur Heizungsmodernisierung durch beispielsweise eine Wärmepumpe, sondern um Maßnahmen, die niedrige Investitionen unsererseits in die verbaute Technik erfordern und gleichzeitig den größtmöglichen Nutzen im Sinne einer Energieeinsparung bringen.
Unterstützung erhalten wir dabei von Künstlicher Intelligenz (KI). Dieser Megatrend hat inzwischen auch Einzug in die Immobilienbranche gehalten. Mit Hilfe von Sensoren, die im Heizungskeller installiert werden, können Daten erhoben und durch KI analysiert werden. Dies gibt Aufschluss über das Heizverhalten im Gebäude und das mögliche Einsparpotenzial durch eine optimierte Einstellung der Heizungsanlage. Wir arbeiten in einzelnen Pilotliegenschaften mit verschiedenen Fachfirmen zusammen, um zu ermitteln, welche Vorgehensweise zum flächendeckenden Einsatz in der Genossenschaft geeignet ist. So haben wir bereits eine Heizungsanlage als „Pilot-Anlage“ an ein „Digitales Monitoringsystem“ angeschlossen. Im Rahmen der Evaluation der Daten haben wir jedoch festgestellt, dass dadurch nur ein geringer Mehrwert für uns entsteht, da weiterhin Heizungsmonteure vor Ort die Heizung einstellen müssen. Daher wird im nächsten Schritt im Rahmen eines weiteren Pilotprojekts eine Lösung getestet, die mithilfe künstlicher Intelligenz aktiv in die Heizungssteuerung eingreift. Dies kann zum Beispiel bedeuten, dass die KI anhand der Lebensgewohnheiten der Bewohner merkt, dass in der Regel ab 22:00 Uhr deutlich weniger Warmwasser verbraucht wird. Dann würde die Heizung so angesteuert werden, dass ab dieser Zeit weniger Warmwasser vorgehalten wird.
Erste Zwischenergebnisse der Tests zeigen: Durch die Nutzung der digitalen Helfer im Heizungskeller ergibt sich in den Liegenschaften mit Zentralheizung ein Einsparpotenzial von 10-20 Prozent bei den Nebenkosten. Das käme unmittelbar den Mieterinnen und Mietern zugute. Wir führen die Pilotprojekte daher auch im kommenden Jahr fort und informieren Sie in den nächsten Ausgaben der MIEZE über die Ergebnisse.