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Im Gespräch mit Dr. Axel Tausendpfund & Dr. Sven Groth

Die Lage auf den Wohnungsmärkten ist derzeit deutschlandweit sehr angespannt. Was das für die Unternehmen konkret bedeutet und was sich bei den Rahmenbedingungen verändern müsste, damit wieder mehr bezahlbarer Wohnraum entstehen kann, darüber sprechen wir mit Hochtaunusbau-Vorstand Dr. Sven Groth sowie mit Dr. Axel Tausendpfund. Er ist Vorstand des Verbandes der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest), zu dessen Mitgliedern auch die Hochtaunusbau gehört.

 

Herr Dr. Tausendpfund, worin liegen aktuell die Herausforderungen für Wohnungsunternehmen?

Für viele Menschen, auch bei uns in Hessen, wird es immer schwieriger, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Die Mitgliedsunternehmen des VdW südwest sind sozialorientierte Vermieter und sehen bei dieser Entwicklung nicht tatenlos zu. Sie übernehmen bereits seit Jahrzehnten soziale Verantwortung, stehen für faire Mieten und geben rund einer Million Menschen ein bezahlbares Zuhause. Enorme Baukosten, steigende Zinsen, zu lange Genehmigungsverfahren und hohe Klimastandards machen es heute jedoch fast unmöglich, bezahlbar zu bauen, zu sanieren und zu modernisieren. Damit die Menschen auch künftig sorgenfrei wohnen können, ist die Politik gefragt. Sie muss mehr schnelles Bauen, mehr bezahlbare Wohnungen, mehr geförderten Klimaschutz und mehr Wohnen im ganzen Land ermöglichen.

 

Herr Dr. Groth, deckt sich das mit Ihren Erfahrungen bei der Hochtaunusbau?

Ja, absolut. Die Baukosten sind innerhalb von zwei Jahren um 25 Prozent gestiegen, die Zinsen von einem auf vier Prozent. Die Folge sind Neuvermietungsmieten von 18 Euro pro Quadratmeter. Welches Genossenschaftsmitglied kann solche Mietkosten noch stemmen? Hier muss es ein Umdenken in der Politik geben, die Rahmenbedingungen müssen sich deutlich verändern, damit die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum auch zukünftig möglich bleibt.

 

Herr Dr. Tausendpfund, welche konkreten Ansätze sehen Sie, um die Situation zu verändern?

Die Politik in Hessen und im Bund kann an mehreren Stellschrauben drehen. Neben verbesserten Förderkonditionen wäre zum Beispiel eine Absenkung der Mehrwertsteuer auf Bauprodukte und Baudienstleistungen hilfreich. In der hessischen Bauordnung gibt es zudem zu viele Vorschriften und Regelungen, die das Bauen unnötig verteuern. Und wir müssen an Geschwindigkeit zulegen. Die überbordende Bürokratie bringt oft enorme Kosten mit sich und ist mitverantwortlich für den deutlichen Rückgang der Bauanträge und -genehmigungen.